Philosophie
Ledersachen für heute
wie von alten Meistern.
Um meinen hohen Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, fertige ich ausschließlich in Handarbeit und auf Anfrage, nicht für das Lager.
Daraus ergeben sich je nach Kapazität Wartezeiten, aber auch die Möglichkeit individuelle Wünsche zu berücksichtigen.
Die alten Meister
Kaum ein anderes Land hat eine auch nur annähernd vergleichbare Handwerkskunst im Sattlereibereich hervorgebracht wie die Schweiz. Das gilt besonders für Lederartikel, die bis in die Siebziger Jahre für die Schweizer Armee gefertigt wurden. Mit einem heute fast verlorengegangenen Qualitätsanspruch, ausgelegt auf längste Haltbarkeit und bestmögliche Funktionalität.
Ich möchte dieses Wissen und Können erhalten und wiederbeleben. Deshalb pflege ich seit Jahren einen intensiven Austausch mit erfahrenen Sattlermeistern aus der Schweiz und Oberbayern, die teilweise auf mehr als 60 Jahre Berufserfahrung zurückblicken.
Das Leder
Original Schweizer Militärleder ist das wertvolle Ausgangsmaterial, das ich mit höchstem Respekt behandle und mit meinem Können veredele. Ich fertige meine Artikel aus in der Schweiz vegetabil (rein pflanzlich) gegerbten süddeutschen Rinderhäuten.
Das Metall
Ich verwende qualitativ hochwertige Beschläge (Schließen, Schnallen, Nieten, etc.) und Werkzeuge, die so heute kaum mehr zu bekommen sind.
Der Großteil meiner Beschläge stammt aus Originalbeständen der Schweizer Armee.
Von der Idee zum fertigen Produkt – der Herstellungsprozess meiner Waren
Die Idee Alles beginnt mit der Idee zu einem Gegenstand. Gefertigt aus Leder und von Hand vernäht. Nutzen und Funktionalität stehen dabei im gleichen Rang mit Ästhetik und Qualität. Bei allen Ideen sind von Anfang an die spezifischen Eigenschaften des Leders sowie die Möglichkeiten der anzubringenden Nähte zu beachten.
Die Skizzen, die Grobzeichnung und das Modell Im ersten Schritt werden Grobzeichnungen gefertigt, um die bestmöglichsten Schnittmuster und späteren Nahtverläufe auszuloten. Der Respekt vor dem Material verlangt nach minimalem Verschnitt. Anhand der fertigen Grobzeichnung werden erste Modelle aus Pappe gefertigt. Diese erleichtern die Überprüfung der Konstruktionsidee.
Die Konstruktion Anschließend werden die Grobzeichnungen in Konstruktionszeichnungen übertragen. Auf diesen werden die notwendigen Materialzugaben für Bugkanten und Überstände skizziert und mit den entsprechenden Materialstärken beschriftet. Es geht um eine Genauigkeit im Halbmillimeterbereich – über die gesamte Zeichnung hinweg.
Die Reinzeichnung Sobald anhand der Konstruktionszeichnung alle Maße wieder und wieder geprüft und durchgerechnet sind, erfolgt die Anfertigung der Reinzeichnung. Diese zeigt dann nicht nur die Abmessungen sondern auch die Position aller notwendigen Stiche, die Position der anzubringenden Kapp- und Nietlöcher sowie die Markierungen für die Lage anzunähender Teile.
Die Schablone Aus der Reinzeichnung wird eine Schablone für den Lederzuschnitt erstellt. Alle Markierungen für Nahtanfänge und -enden, die Kapp- und Nietlöcher sowie die Positionen der anzubringenden Lederteile werden exakt übertragen.
Das Anzeichnen Mit einer scharfen Ahle werden nun die Umrisse der Schablone auf die Narbenseite (Oberseite) des Leders übertragen und angezeichnet. Auch die Kapp- und Nietlöcher werden angezeichnet.
Der Lederzuschnitt Mit dem Halbmondmesser – dem Zunftzeichen der Sattler – wird nun den aufgezeichneten Linien folgend der Zuschnitt des Leders ausgeführt. Fehler im Zuschnitt sind nicht zu korrigieren und erfordern ein neues Stück Leder.
Das Zurichten (Eckenbrechen, Kantenbrechen und Polieren/ Auskehlen, Löcher stanzen, Vorstechen)
Das fertig zugeschnittene Leder bedarf nun noch vor dem Vernähen etlicher Vorbereitungen, dem sogenannten Zurichten.
Kanten werden gebrochen, d.h. sie werden mit einem der Lederstärke entsprechenden Kantenzieher abgeschrägt oder abgerundet. Anschließend werden alle sichtbaren Kanten auf Glanz poliert. Die Methoden hierfür sind vielfältig. Das Kantenbrechen und Polieren dient der besseren Haltbarkeit und dem schöneren Aussehen der Gegenstände. Bei aufzunähenden Lederteilen werden zusätzliche noch die Ecken leicht gekappt um ein Aufrauhen zu verhindern. Werden Schlaufenteile aufgenäht, wird das untenliegende Lederende entsprechend ausgeschärft, d.h. keilförmig abgenommen, damit diese nicht zu dick auftragen. Löcher für einzunähende Schnallen werden mit dem passenden Kapplocheisen ins Leder geschlagen und die Ränder ebenfalls poliert. Zuletzt werden die Nahtlöcher mit dem Prickeisen markiert. Bei auf Kante genähten Teilen werden alle Nahtlöcher einzeln mit der flach geschliffenen Ahle vorgestochen – auf beiden zusammenzunähenden Lederteilen. Das bedeutet 2 Vorstiche für jeden später zu vernähenden Stich.
Das Nähen Genäht wird ausschließlich von Hand. Die Sattlernaht, auch Zweinadelnaht oder Steppnaht genannt, ist etwas sehr besonderes. Keine Maschine kann diese Nähtechnik ausführen. Keine andere Naht ist ähnlich belast- und haltbar. Das Besondere an dieser Nähtechnik ist, dass der Nähfaden mit zwei Nadeln gegenläufig vernäht wird. Ein Faden kommt einmal auf der Oberseite des Leders und im nächsten Stich wieder auf der Unterseite des Leders zum Liegen. Selbst wenn einer der Fäden durch den Gebrauch oder durch eine Beschädigung durchtrennt wird, hält der zweite Faden die Naht immer noch zusammen. Bei der Maschinennaht führt ein derartiger Defekt zu einem stetigen Ausfädeln der jeweils nur von der Ober- und Unterseite geführten Fäden.
Die Kunst der Sattlernaht/Handnaht wird dann beherrscht, wenn die Stiche absolut gleichmäßig und gleichförmig schräg zum Liegen kommen. Dies ist nur mit viel Erfahrung und Praxis möglich. Am Nahtende sind die Stiche um 2 oder 3 Löcher zurückzunähen, um den Faden sicher zu fixieren. Die Fäden sollen hierbei parallel zum Liegen kommen. Auch dies Ausdruck des Könnens und des Qualitätsanspruches. Je nach Beanspruchung sind weitere Details auszuführen. So werden bei anzunähenden Trägern zur Stabilisierung auch sogenannte Überfallstiche angebracht, d.h. vom eigentlichen Nahtverlauf ausgehende, über den Lederrand hinausgehende Seitennähte. Die Fäden werden für die Naht speziell vorbereitet und je nach Einsatz des zu nähenden Gegenstandes gewachst oder sogar auch vor dem Wachsen mit Pech eingebrannt.
Meine Nähte weisen in der Regel einen Stichabstand von 3,85 mm auf. In Einzelfällen auch 5 mm.
Das Nacharbeiten Der besseren Haltbarkeit und des schöneren Aussehens wegen sind nach der vollendeten Naht alle Stichlöcher mit dem Falzbein zuzustreichen und der gesamte Nahtverlauf mit dem polierten Sattlerhammer zu glätten. Alles im Sinne der höchsten Qualität.